Bereits im Jahre 2002 bot sich in Städten, wie Grimma, Döbeln, Leisnig und Waldheim (um hier nur einige zu nennen) ein Bild des puren Entsetzens. Es war damals der 12. und 13. August 2002. Tagelanger Regen führte schließlich letztendlich zur der Katastrophe. Das Wasser stieg und stieg unaufhörlich und stand bereits nach kurzer Zeit mancher Orts in der ersten Etage der Wohnhäuser. Aber das sollte noch nicht alles gewesen sein, denn der Pegel der eigentlich so idyllischen Zschopau stieg und stieg und erreichte in der Niederstadt eine Höhe von 2 Metern. Die Menschen konnten nichts machen, nur zusehen, wie alles im Wasser verschwand – chancenlos und hilflos zugleich. Viele der Menschen mussten Ihre Wohnhäuser und somit auch ihr Hab und Gut den reißenden Fluten überlassen. Ein Bild und ein Gedanke, der einen erschaudern lässt und das auch heute noch – 16 Jahre später.
Als sich der Pegel relativ zu normalisieren begann, war aber nur ein Hauch des eigentlichen Ausmaßes zu erkennen. Das Wasser ging zwar zurück aber was übrig war, war ein enormer Schaden. Die Bilder sprechen Bände und wer nicht dabei war, kann nur erahnen, wie es den Menschen in Wirklichkeit ging. Trauer über den Verlust, Wut und Angst machten sich breit und übrig blieb die Hoffnung – Hoffnung, wie es wohl weiter gehen sollte.
Wenn ich an Waldheim 2002 denke, dann erinnere ich mich nicht nur an das Unglück, sondern vor allem daran, wie die Menschen aus dieser Not heraus aneinander gewachsen sind. Plötzlich waren irgendwie alle Eins und jeder packte mit an wo es nur ging. Waldheim hat sich nicht unterkriegen lassen und alles wurde in mühevoller, liebevoller Arbeit wieder aufgebaut. Die Stadt konnte auch nach diesem Niederschlag wieder mit Fug und Recht den Namen „Waldheim – die Perle des Zschopautales“ tragen.
Kleinere Hochwasser ist Waldheim über die Jahre gewohnt. Aber keiner wagte daran zu glauben, dass sich dieses Unglück von 2002 so schnell wiederholt. Es war um es genau zu sagen der 02.06.2013 ein Sonntag. Es regnet auch hier seit Tagen. Bereits am Freitag bot sich für viele schon ein Bild, an dessen Anblick man gern verzichtet hätte. Viele Städte rund um Mulde und Zschopau wurden bereits gesperrt. Es herrschte ein reges Treiben – Autos wurden in höhere Lagen gebracht, erste Geschäfte so weit es möglich war, beräumt. Dabei ging es noch relativ ruhig und gelassen zu, es war ja lediglich eine Vorsichtsmaßnahme, so nahmen es die meisten Bürger zumindest auf, und dann kam was kommen musste, was aber keiner auch nur geahnt hat ….
Hochwasser Waldheim 2013 – wiederholt sich das Unglück?
Am 02.06. 2013 beobachten die Menschen argwöhnisch den Pegel. Sie nahmen den Wasserlauf genau unter die Lupe und liesen diesen kaum noch aus den Augen. Wenn man durch die Stadt ging, dann standen überall LKW, die mit Hab und Gut beladen wurden. Hier zählte jede Minute um alles so weit es ging Sicherheit zu bringen.
Menschen liefen panisch umher. Die Sirene ging, die Feuerwehr war im Dauereinsatz und Sandsäcke wurden geschleppt. Ein Bild des Grauens, anders konnte man es nicht beschreiben. Treibgut polterte lärmend gegen die Brücke. Das Rauschen der gefährlichen Fluten und der Geruch nach Schlamm – Angst machte sich breit und das nicht nur bei den Menschen, die direkt am Fluss wohnen oder dort Ihr Geschäft besitzen. Alarmstufe 4 und es lief einem kalt den Rücken herunter. Erste Straßen waren überflutet und kaum noch passierbar.
Die Menschen auch wieder hilflos. Sie konnten nichts machen, außer den betroffenen Leuten irgendwie hilfreich unter die Arme zu greifen. Familienmitglieder, Freunde und Bekannte richteten für die Betroffenen eine vorläufige Bleibe ein und wieder zeigte es sich – in Notsituationen, wie dieser, halten die Menschen zusammen.
Für mich stellte sich die Frage – wie viel kann ein Mensch aushalten? Viele erleben dieses Unglück zum zweiten Mal und verlieren dabei alles.
Damalige Meldung aus dem TV
Gerade kommt im TV eine Meldung – die Talsperre Eibenstock läuft über, das Wasser steigt laut einem Fernsehsender um stündlich 14 cm. Man vermutet dadurch ein schlimmeres Ausmaß als im Jahre 2002.
Nachtrag vom 02.06.2013
Der Gedanke, dass die Talsperre Kriebstein sicher auch bald nichts mehr auffangen kann und dass noch viel mehr Wasser aus dem Gebirge erwartet wird, macht allen Menschen Angst. Wie kann man den Menschen helfen, wie das Elend abwähren und wie geht es weiter? Hier kann man wahrscheinlich nur hoffen. Die Hoffnung wird für die meisten Einwohner der betroffenen Städte, wohl gerade der Strohhalm sein, an den sie sich hoffnungsvoll klammern.
Nachtrag um 16.34Uhr: Waldheims Innenstadt ist gesperrt. Die Niederstadt ist bereits überflutet und die Feuerwehr macht die ersten Boote bereit. Waldheim und Döbeln lassen Wohnhäuser evakuieren. Was nun kommt, ist ein Ausmaß, welches das von 2002 übertreffen wird. Und wieder ist der Zusammenhalt der Bürger enorm und alle (sicher gibt es auch Ausnahmen) packen mit an.
Neben Sachsen ist beispielsweise auch Passau betroffen. Eindrücke und Bildmaterial aus Passau hier bietet sich ein Bild, welches man nicht in Worten ausdrücken kann.